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Osterseite -> Ostergeschichten -> So ein ganz winziger "Aufsteller"

Verena erzählt ihre Ostergeschichte

 

 

eggs und hopp

So ein ganz winziger "Aufsteller"

Karfreitag morgen.
Kalt ist es, weil der Nordwest bläst, und das nicht zu knapp. In der Wohnung und im Haus sind Gäste aus Gijón und Valladolid. Wenn sie jeweils eintreffen in ihren Saabs, Opel Vectras und grossen Geländewagen, dann weiss ich schon, was mich erwartet. Blitzsauber gekleidete Leute und Kinder. Teure Klamotten. Teure Schuhe. Meistens erwischen sie mich genau dann, wenn ich in Gummistiefeln und "Hudlen" am Stall säubern oder am Brennnesseln ausreissen bin. Das sind Naturgesetze, die kann man nicht ändern. Ich wollte es seinerzeit ja so: Fertig mit einmal im Monat Schönheitssalon mit Rundumerneuerung. Schluss mit Maniküre und auch Schluss mit Seidenblusen und Schuhen mit Absätzen. Aber, ich wäre halt keine Frau, wenn ich es nicht auf den ersten Blick sähe.
Und dann kommt auch jedesmal das Gleiche. Alle blitzsauberen Kinder werden bis auf die Haut ausgezogen und neu blitzsauber eingekleidet, damit die getragene Kleidung sofortestens in die Waschmaschine wandern kann.
Jaja.
Karfreitag morgen. Ich komme zurück von der Weide, wohin ich die Pferdchen gebracht habe. Ich, gekleidet mit Regenhose, Regenjacke und Gummistiefeln. Kapuze tief im Gesicht und dauernd laufender Nase wegen des Windes. Ergeben trotte ich auf dem Weg zum Haus zurück. Mir entgegen kommt ein Individuum, das ich zwar als Mann erkenne, aber sonst nicht von einem Gallego unterscheiden kann. Erst als er mir gerade von Angesicht zu Angesicht zulacht und sagt: "Saukalt heute, was?" Da sehe ich einen unserer Gäste mit Schlabberhosen aus Manchesterstoff, einer vermutlich sehr bejahrten Fleecejacke und einer schwarzen Mütze weit in die Stirn gezogen. Die Hände tief in den Taschen und die Socken über die Hosen gezogen, damit der Wind ja auch wirklich nirgendwo hereinblasen kann.
Einen kleinen Jauchzer macht meine innere Stimme. Die sehen auch nicht besser aus als ich.
Wir plaudern ein wenig, dann geht er zu unserer Weide weiter, um sich mit Sinda, Anxie und Lukas zu unterhalten.
Jetzt kann der andere Gast getrost an mir vorbeijoggen, angetan mit Designerklamotten für die Freizeit.
Echte Freiheit ist halt doch, dass man bei Bedarf verhudlet aussehen darf und niemand findet es schlimm.

Verena am 10.04.04

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